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Über Pro Castellis


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Engadiner Festungswochen?
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TRÄGERSCHAFT UND KULTURELLER AUFTRAG

PRO CASTELLIS ist eine kulturelle Institution in der Rechtsform eines Vereins nach Art. 60ff ZGB. 1968 als ARBEITSGRUPPE BURG HASELSTEIN für die Aufgabe der Burgenerhaltung in Mittelbünden gegründet, führt der Verein seit der Ausweitung der Tätigkeit mit neuen Statuten seit 2001 den heutigen Namen.

Der Sitz der Institution befindet sich im Kanton Schwyz. Der Sitzkanton Schwyz und die Kantone Graubünden, St. Gallen, Glarus, Zürich, Aargau und Bern haben in der Folge durch Verfügungen der Steuerbehörden die Gemeinnützigkeit des Vereins bestätigt. Spenden an PRO CASTELLIS sind steuerlich voll abzugsfähig.

Der Verein wird seit 2012 vom Bündner Historiker Dr. Claudio Zortea geleitet. Er wird in den Fachbereichen Burgensicherung, Erhaltung von Baudenkmälern und Geschichtsforschung unterstützt durch weitere Historiker und Restauratoren. Alle Mitglieder und Vorstandsmitglieder arbeiten rein ehrenamtlich.

PRO CASTELLIS setzt sich für die Erforschung und Erhaltung historischer Baudenkmäler für die Nachwelt ein und unterstützt Projekte der Geschichtsforschung.   2015 werden 26 wehrhistorische Baudenkmäler in den Kantonen GR, SG, BE und ZH unterhalten, die meisten davon haben nationale Bedeutung. 2020 sollen noch weitere Objekte in den Kantonen  GL und GR dazu kommen.

Die praktische Arbeit konzentriert sich heute auf drei Hauptgebiete: Burgenprojekte, militärische Baudenkmäler von nationaler Bedeutung, Geschichtsforschung und die Nutzung kultureller Potenziale:



BURGENPROJEKTE

Im Kanton Graubünden realisiert PRO CASTELLIS weiterhin Sicherungsprojekte an mittelalterlichen Burgruinen:

2001 - 2009        Burgruine Tur (Reischen I)                                             Gde. Zillis
2010 - 2013        Burgruine und Talsperre Juvalt                                       Gde. Rothenbrunnen
2013 - 2014        Ruine Frauenberg                                                            Gde. Ruschein (Stadt Illanz)
2012 - 2014        Ruine Pontaningen                                                          Gde. Tujetsch
2015                   Ruine Hassenstein / Hasenstein                                       Gde. Zillis
2016                   Gesamtsicherung Ruine Friedau                                      Gde. Zizers
2017 - 2021       Projekt KULTURM Friedau                                            Gde. Zizers
2019 - 2022        Burgruine VORBURG Sicherungsprojekt                       Gde. Glarus Nord
2019 - 2022       Burgruine Freudenberg                                                    Gde. Bad Ragaz
2019 - 2020        Bergbauruinen BELLALUNA (18. Jh.)                           Gde. Filisur - Bergün

2015 hat PRO CASTELLIS den ersten einwöchigen Fachkurs für Denkmalpfleger der Kantone SICHERN VON BURGRUINEN organisiert, der das heutige Fachwissen der Restaurierungsspezialisten weitergibt. Das sehr positive Echo auf diesen ersten Kurs und die Nachfrage der Kantone nach solchem praktischen  Know-how-Transfer hat zum Entscheid geführt, auch 2016 und 2017 einen solchen Fachkurs anzubieten. Kursangebot und Stundenplan unter DOMLESCHGER BURGENTAGE 2015.

PRO CASTELLIS berät unentgeltlich Gemeinden und private Eigentümer bei der Erhaltung von Burgruinen. Auf Wunsch der Gemeinden geht das von einer Schadenbeurteilung über ein Sanierungsprojekt mit Kostenberechnung bis zur Instruktion der Handwerker. Für solche Sicherungen hat PRO CASTELLIS den bewährten frostsicheren Spezialmörtel BÜNDNER BURGENMÖRTEL entwickelt, der in sechs Typen bereits in vielen Kantonen zur Anwendung kommt.

Wenn die drei qualitätssichernden Vorbedingungen von PRO CASTELLIS erfüllt sind, werden ganze Burgen-sicherungen mit eigenem Fachpersonal und eigener Infrastruktur ausgeführt, bei solchen Ruinensicherungen übernimmt PRO CASTELLIS in der Regel 25% der Kosten.




GESCHICHTSFORSCHUNG


BURGEN und MITTELALTER

Neben der Erhaltung historischer Baudenkmäler setzt sich PRO CASTELLIS für Geschichtsforschung ein. Es liegt nahe, Burgen nicht nur als Bauwerke für die Nachwelt zu sichern, sondern auch ihre Geschichte zu erforschen. Dabei können die bekannten Schriftquellen mit den Möglichkeiten der Bauuntersuchung, der Bodenforschung und der Altersbestimmung (Dendrochronologie) in einen Dialog treten und immer wider zu erstaunlichen neuen Erkenntnissen führen. Da können ein Brief von Jürg Jenatsch von 1635, die Bauuntersuchung der Fortezza Rohan über Susch und die Grösse von "Kalkspatzen" im Mörtel der Festung zusammen den Beweis erbringen, dass die genannte und oft angezweifelte Bauzeit von 8 Tagen für die ganze Festung im Mai 1635 durchaus möglich war. Solche interdisziplinäre Forschung ist spannend und keineswegs verstaubt...


FESTUNGSBAU

Da PRO CASTELLIS auch eine barocke Festungsschanze und eine grosse Reihe moderner wehrhistorischer Baudenkmäler von regionaler und nationaler Bedeutung unterhält, wird auch zum Festungsbau des 17. - 20. Jahrhunderts geforscht. Zwischen Burgen und modernen Festungen gibt es trotz der 600 Jahre zwischen den Bauzeiten nicht nur eine Artverwandschaft, sondern mehrfache konkrete Parallelen in Bau und Technik: Das Burgtor der Talsperre von Juvalt von 1216, durch das die mittelalterliche Reÿchsstrass führt, wird mit einem mächtigen Sperrbalken verrammelt, der tief im Mauerwerk in einem hölzernen Kanal ruht. 1941 wird die historische Strasse ein paar Schritte vor diesem Burgtor durch ein Geländepanzerhindernis gesperrt. Dazu ruhen in Betonblöcken der "Toblerone"-Reihe in Röhren Eisenbahnschienen, die genau die gleiche Funktion haben, wie die Sperrbalken der Burgtore. Und das ist nur ein Beispiel, wie der moderne Festungsbau Ideen des mittelalterlichen Burgenbaues übernommen hat.


WIDERSTANDSVORBEREITUNGEN DER SCHWEIZ 1940 - 1990

Forschungsprojekt zum geheimen Widerstand 1940 - 1990
Seit 2005 trägt PRO CASTELLIS das nationale Forschungsprojekt RÉSISTANCE SUISSE 1940 - 1990, das die unbekannte Geschichte der Vorbereitungen der Schweiz für den Besetzungsfall durch Truppen Nazideutschlands oder des Warschauer Paktes aufarbeitet.

Das Forschungsprojekt hat 2009 erreichen können, dass der Gesamtbundesrat nach 69 Jahren die noch lebenden Zeitzeugen von der strikten Geheimhaltungspflicht entbunden und den alten Frauen und Männern für ihren stillen Dienst am Land gedankt hat. Dadurch konnten für die Forschung in oral history viele neue Quellen erschlossen werden, deren Auswertung ein klares und in sich geschlossenes Bild der Schweizer Widerstandvorbereitungen erkennen lassen.

Persönlichkeiten des Widerstandes
Beeindruckend sind die Namenslisten der Frauen und Männer, die sich bereit erklärt hatten, im Besetzungsfall ihr Leben zu geben für die Wiedererlangung der Freiheit der Nation. Sie zeigen, dass sich während eines halben Jahrhunderts eine kulturelle und politische Elite des Landes zu dieser Aufgabe bekannt hat: Sechs Bundesräte (4x SP, 1x CVP, 1x BGB), National- und Ständeräte aller Bundesratsparteinen, Parteipräsidenten (2 x SP, 1 x CVP), Regierungsräte und Kantonsräte, Stadtpräsidenten, Chefredaktoren von Volksrecht und Brückenbauer bis zur NZZ, die Gründer der Zeitschriften DU und WELTWOCHE, Theologen wie Karl Barth und Leonhard Ragaz,  Schriftsteller und Künstler wie Felix Moeschlin, Peter Surava und Fred Stauffer, Wissenschafter wie Karl Meyer und Georg Thürer.  Und hervorragende Frauen wie die Genfer Philosophin Jeanne Hersch und die Zürcher Regierungsrätin Hedi Lang.

Aufhebung der Geheimhaltung nach 69 Jahren
Sie alle haben die Verpflichtung zur Geheimhaltung bis zum Tode eingehalten, erst die letzten Überlebenden der 50-jährigen Geschichte dürfen heute über ihre Zeit in der Widerstandsorganisation sprechen. Sie wurden in einer Reihe von Verdankungsanlässen im Bundeshaus und in den Kantonen in den Jahren 2009 bis 2015 von den Behörden verdankt. Dabei hat das Forschunsprojekt Bund und Kantone in historischen Belangen beraten. PRO CASTELLIS betreut auch das Archiv RÉSISTANCE SUISSE 1940 - 1990 an mehreren Standorten. Die Ergebnisse der Forschung werden für universitäre Forschung zur Verfügung gestellt, so etwa für die Doktorarbeit zur Geschichte der Widerstandsvorbereitungen von Dr. Titus J. Meier, die im Juli 2018 im NZZ-Buchverlag erschienen ist.

MUSÉE RÉSISTANCE SUISSE 1940 - 1990
2015 hat PRO CASTELLIS für 50 Jahre die Verantwortung übernommen für die grosse unterirdische Führungs-anlage mit dem Decknamen "Schweizerhof" in Gstaad. Das höchstklassierte Baudenkmal von Gstaad war  bis Herbst 1990 Ausbildungszentrum der geheimen Widerstandsvorbereitungen des Militärdepartementes EMD, bei einer Teilbesetzung der Schweiz wären hier die Funkmeldungen der Widerstandszellen im feindbesetzten Gebiet zu täglichen Lagemeldungen für den Bundesrat in der nahen Anlage K20 in Kandersteg  zusammengefasst worden. Der in der Anlage arbeitende Inlandstab von P-26 wäre über seine Sender auf dem Flugplatz Saanen auch die einzige Verbindung des Kriegs-Bundesrates in das feindbesetzte Gebiet des Mittellandes gewesen.

Die Bedrohungen durch Nazideutschland und den Warschauer Pakt sind längst Geschichte.  Und damit verblasst auch die Erinnerung an die Vorbereitungen des Landes für den schlimmsten denkbaren Fall einer Besetzung durch eine totalitäre fremde Macht.  Im MUSÉE RÉSISTANCE SUISSE 1940 - 1990 im "Schweizerhof" bleibt die nun aufgearbeitete Geschichte der Widerstandsvorbereitung als ultima ratio einer Nation viersprachig der Nachwelt erhalten. Es ist eine Geschichte hervorragender und  opferbereiter Frauen und Männer, auf die das Land stolz sein darf. Der Vertrag der Eidgenossenschaft bestimmt, dass das Museum bis 2065 nicht öffentlich ist.



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Führungsanlage A 1780 "Schweizerhof" Gstaad - Museumseingang




NUTZUNG KULTURELLER POTENZIALE

Um aufzuzeigen, wie der Burgenreichtum Graubündens für einen sanften Kulturtourismus genutzt werden kann, organisiert PRO CASTELLIS zusammen mit dem BURGENVEREIN DOMLESCHG jeden Sommer die DOMLESCHGER BURGENTAGE. Mehr Information dazu findest Du unter DOMLESCHGER BURGENTAGE auf dieser Site.

Im Engadin und Albulatal plant PRO CASTELLIS mit den Tourismusorganisationen unter dem Arbeitstitel MYTHOS FESTUNG ENGADIN ab 2020 geführte Touren durch die reiche Engadiner Wehrarchitektur: Zwei Schlösser, Burgruinen, eine Festung des 17. Jahrhunderts und zu den Festungen des ersten und zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges. Die Zeitspanne reicht 900 Jahre zurück und führt bis in die Gegenwart: Der letzte computer-gesteuerte hochmoderne Festungsnimenwerfer wurde erst im September 2003 eingeschossen - und ist heute bereits Geschichte. Es gibt bequeme Kulturfahrten mit wenig Fussmarsch bis zu Abenteuern mit Stirnlampen und Bergschuhen durch das unbekannte unterirdische Engadin. Die Angebote finden Sie unter der Rubrik MYTHOS FESTUNG ENGADIN


In Maloja hat 2021das MUSEO FORTEZZA MALOJA als ganzjährig besuchbares Museum der Schweizer Landesverteidigung von 1939 - 1945 den Betrieb aufgenommen. Mit Audioguide-Technik in acht Sprachen sollen möglichst alle ausländischen Gäste des Engadins Einblick nehmen können in die unbekannte Geschichte des Gastlandes.

Mit der VIA DEI CASTELLI befindet sich eine Kulturwanderung durch das Burgental Domleschg in Planung. 
Die eintägige Wanderung im flachen Gelände eignet sich gut als Einlaufstrecke für die anspruchsvolle mehrtägige Wanderung auf der VIA SPLUGA mit ihren grossen Höhendifferenzen.



Es gibt auch 2021 viel zu tun. Wir haben schon begonnen...



Haselstein

Burg Haselstein oberhalb von Zillis: Hier nahm 1968  noch unter dem alten Namen ABH der denkmalpflegerische Erhaltungs-auftrag von PRO CASTELLIS ihren Anfang. 52 Jahre später sind es bereits mehr als 70 Baudenkmäler, die gepflegt werden.