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Altes Handwerk: Was macht ein Talger?




Viele Berufe sind untergegangen, weil die Zeit sie überholt hat. Wir machen ein Fenster auf in jene ferne Zeit, in der Dachziegel noch von Hand in die Form gestrichen wurden, Rinder- und Hammelfett zu Lampentalg geschmolzen und Eisen im Feuer geschweisst wurde. Einer Zeit, in der Knochen nicht Abfall, sondern Rohmaterial waren für Kämme, Spielwürfel oder Kleiderknöpfe aus Bein. Einer Zeit, in der es keine Maschinen gab und Handarbeit ganz selbstverständlich. Oder Fussarbeit, wenn wir unserem Töpfer Pepin zuschauen, wie er mit flinken Füssen seine Drehscheibe in Schwung hält. Unsere Handwerker haben sich um die fast vergessenen urtümlichen Produktionsweisen bemüht, gelernt und neue Meisterschaft erlangt. Sie zeigen Dir gerne ihre Handwerkskunst – „kunnst“ war im mittelalterlichen Sprachgebrauch das, was man kann. Ob beim Ziegeln, Talgen, Filzen oder Schmieden…




Pepin Bild
Poterie

Seit 30 Jahren töpfert Eric Angehrn, genannt Pepin mittelalterliches Geschirr auf seiner fussbetriebenen Drehscheibe. Die Vorlagen seiner Töpfe, Krüge Trinkbecher und Aquamanile in Museen stammen aus dem dreizehnten bis 15. Jahrhundert. Im Feldlager zeigt Pepin Töpferarbeit und verkauft fertig glasierte und gebrannte mittelalterliche Keramik, die er zu Hause in Stäffis am See gefertigt hat.





Der Bader





   
    Ins Handwerk des mittelalterlichen Baders gehörten nicht
    nur alle Arten von Körperpflege, sondern auch medizinische
    Therapien und Eingriffe. Aus dem Baderberuf hat sich
    später eine Vielzahl von heutigen Berufen entwickelt:
    Coiffeur, Kosmetikerin, Physiotherapeut, Arzt und Chirurg.
    Wer der Schärfe des handgeschmiedeten Rasiermessers
    Vertraut, kann sich im Bade des Feldlagers barbieren lassen.
























Wenn wir von wasserbetriebenen Hammerwerken, Mühlen und Stampfen absehen, gab es in mittelalterlichen Handwerksbetrieben nur Geräte die mit Hand oder Fuss betrieben wurden. Der Drechsler hatte entweder eine fussbetriebene Drehbank mit Schwungrad oder einer fussbetriebenen Wippdrehbank. Auf der Wippdrehbank wird nicht nur Holz gedrechselt, sondern auch Knochenmaterial, das etwa zu Kleiderknöpfen gedrechselt wird.
Wippdrehbank