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Projekt
 KULTURM 
Friedau
in Zizers
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Burg Friedau nach der umfassenden statischen und baulichen Sicherung im Dezember 2016. Über dem Eingang ist deutlich der Versatz der hier 40 cm hängenden Südwestecke sichtbar. An der Abbruchkante die Mauerleibung des nun wieder eingesetzten Biforenfensters.




Der auf plastischen Lehm gebaute und in drei Teile zerrissene Burgturm von Friedau wurde 2016 mit Techniken gesichert, die bei einer Ruinensicherung noch nie zum Einsatz gekommen waren. Durch die zwei Meter starken Mauern wurden leicht schräg betonierte Micropfähle 15 Meter tief in den Lehngrund gebohrt. Mit fünf stark armierten Betondecken und mächtigen Ankern südafrikanischer Minentechnik konnten die labilen Mauerteile wieder zu einem kompakten Bauwerk zusammengebunden werden. Die Bauuntersuchung der Denkmalpflege hat  in der Südfront zwei mit Tuffstein gerahmte Fenster nachgewiesen, die nun wieder  aus einheimischem Tuff massgenau eingesetzt werden konnten.

2021 wird  der Innenausbau zum kulturellen Zentrum KULTURM abgeschlossen. Mit Räumen für Veranstaltungen aller Art, einem Logistikgeschoss mit Küche und Toiletten und einem rollstuhlgängigen Lift, der vom Museumsraum im tiefen Keller bis auf die Dachterrasse führt. Gegenwärtig bemühen wir uns um Sponsoren, um den Ausbau zum KULTURM  finanzieren zu können. 


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Burg Friedau Zizers. Im Burgkeller erinnert das Blockgefängnis an die dreihundert Jahre, in denen Friedau Gerichtssitz und Gefängnis des Hochgerichtes der vier Dörfer war. Daher auch die im Dorf gebräuchliche Bezeichnung "Schelmenturm".
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Burg Friedau Zizers. Die Toggenburger Stube erinnert an die lange Pfandinhaberschaft der Grafen von Toggenburg. Am Kamin der Totenschild des letzten Grafen FriedrichVII. 1436
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Burg Friedau Zizers, Toggenburger Stube. An der Südseite das Allianzwappen der Kunigunde von Vaz und des Friedrich von Toggenburg, an der Westwand Bündner Adelswappen aus dem Scheiblerschen Wappenbuch.
Während der Grabung im vier Meter tiefen untersten Turmgeschoss kamen menschliche Knochen zu Tage. Rasch war die Vermutung bei der Hand, die Körperteile hätten etwas zu tun mit der über dreihundertjährigen Nutzung des Turmes als Sitz des Blutgerichtes, der Folterkammer und des Gefängnisses der Gerichtsgemeinde der Fünf Dörfer. Etwas makaber. Aber die C-14-Untersuchung des Knochenmaterials brachte dann im Sommer 2016 den Beweis, dass das Skelett schon vor dem Baubeginn des Turmes im Jahre 1249 am Fundort gelegen hatte. Als dies alles noch unbekannt war, drehte ein Kamerateam von TV Südostschweiz den oben abrufbaren Film

Fernsehreportage des TV Südostschweiz über den Skelettfund in der Burgruine Zizers

Zum Abspielen des Videos bitte das dreieckige Symbol im Bild anklicken.


Burg Friedau in Zizers um 1800


Das Projekt KULTURM Friedau von PRO CASTELLIS

2015      Die Burganlage Friedau gehört seit 1649 dem Hochgericht und späteren Kreis Fünf Dörfer, der auf Ende
              Jahr aufgelöst wird. Eine Versteigerung der Ruine an dem Meistbietenden wird nach Protesten aus der
              Bevölkerung von Zizers abgesagt. Die Gemeinde Zizers, die sich für die Zukunft der Ruine stark
              engagiert, kommt auf PRO CASTELLIS zu, die ein Sicherungs- und Nutzungskonzept mit Kulturräumen
              für die Öffentlichkeit ausarbeitet. Am 23. Dezember 2015 geht die Ruine vom Kreis an die Gemeinde
              und in der gleichen Stunde an die Kulturinstitution PRO CASTELLIS. Es soll die letzte der vielen
              Burgensicherungen von PRO CASTELLIS im Kanton Graubünden werden.

2016       wird die einsturzgefährdete Südwesthälfte des Turmes mit Micropfählen abgestützt, die 15 Meter durch
               plastische Lehmschichten auf tragfähigen Kiesgrund hinuter reichen. Das mit Abbruchschutt der Brand-
               ruine aufgefüllte unterste Geschoss wird freigelegt und vom Archäologischen Dienst untersucht. Mit
               weiteren baulichen Massnahmen werden die in drei Teile zerrissenen Wände dauerhaft stabilisiert.
               Dann wird die Ruine umfassend gesichert. Der Gesamtaufwand für die aufwendige statische Sanierung
               und die Sicherung des ganzen Mauerwerkes beläuft sich auf 1.534 Mio Franken. Die Kostenschätzung,
              die Monate vor der Freilegung der Ruine eingereicht werden musste, wurde damit deutlich übertroffen.

2018     Nach der gut gelungenen statischen und baulichen Sicherung wird 2018 die Finanzierung des Ausbaues 
             zum behindertengerechten Kulturzentrum in Minergiestandard sichergestellt und mit dem Innenausbau
             begonnen. 

2021      Beim Projekt KULTURM bleibt die Aussansicht der Ruine unverändert. Aber im 15 Meter hohen
              Turmstumpf werden  auf drei Etagen kulturell nutzbare Flächen geschaffen, ein Logistkgeschoss    
              enthält Toiletten und eine   Küche. Damit auch ältere Besucher den Turm besuchen können, führt ein
              rollstuhlgängiger Lift vom Kellergeschoss bis auf die Aussichtsterrasse. Die Räume sollen der 
              Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden: Lesungen,  Ausstellungen, Kleinkunst, Vorträge, 
              Altersnachmittage, Ziviltrauungen, Familienanlässe, Produktvorstellungen der einheimischen
              Winzer,  Apéros von Vereinen und Firmen. Wie bei allen Projekten von PRO CASTELLIS
              soll das Projekt der Allgemeinheit dienen, es gibt keine kommerziellen Ziele.  Im Gegensatz zu fast allen
              anderen Burgruinen liegt Friedau mitten im Dorfverband in der Wohnzone, die Kulturräume sind
              ganzjährig und leicht zu Fuss erreichbar.


Ungewöhnliche Geschichte...

1250     Kurz vor seinem Tode beginnt Bischof Volkart von Neuburg mit dem Bau der Burg FRIDOW als
             Verwaltungszentrum der bischöflichen Güter in Zizers und Umgebung. Sein Nachfolger Bischof Heinrich
             von Montfort (1251 - 1272) beendet den Bau. Beide Bauherren ahnen nicht, dass sie für ihren Neubau 
             einen denkbar ungeeigneten Baugrund gewählt haben: Die ganze Südwesthälfte des Turmes steht auf
             hohen Lehmschichten, die nur tragen, solange sie trocken gehalten werden.

1385     Kurz vor 1385 zerstört dann ein Brand die Burg, sie verliert ihr Dach, Regenwasser weicht die Lehm-
             schichten auf, die ganze südliche Turmhälfte bricht weg. Mit dem Steinmaterial des Teilabbruches wird
             die fehlende Turmhälfte wieder aufgebaut. Aber in den 130 Jahren seit dem Bau hat sich die Qualität des
             Mauerwerkes nicht verbessert, die Ergänzung der abgebrochenen Turmhälfte lässt sich heute noch auf
             den Stein genau durch die wenig sorgfältige Mauertechnik ablesen.

1649     Der Bischof verkauft die Burg an das Hochgericht der Fünf Dörfer, das den Turm als Gefängnis nutzt.
             Daher die Bezeichnung "Schelmenturm".

1897     In einem Föhnsturm am 9. Januar brennen 53 Häuser in Südteil von Zizers, 187 Einwohner werden
             obdachlos. Auch der Turm fängt Feuer und brennt aus. Das Löschwasser und die nachfolgenden schweren
             Regen weichen die Lehmschichten unter dem Turm erneut auf, und zum zweiten Male bricht eine
             Turmhälfte ab und beginnt sich zu neigen. Um einem Umstürzen zuvor zu kommen, lässt der Kreis
             Fünf Dörfer "unter grossen Kosten" die überhängende Süd- und Westwand auf gut halbe Höhe abtragen.
             Die heutige Ruinenform ist damit weder eine Folge des Zerfalls noch kriegerischer Zerstörung, sondern
             die Folge einer baulichen Sicherheitsmassnahme am Ende des 19. Jahrhunderts.



2020     Nach 120 Jahren als Ruine soll die Burg wieder über vier Geschosse nutzbar werden und den
             Menschen  der Region dienen. In einem Vierteljahrtausend als Gefängnis haben die alten Mauern wohl
             selten fröhliche und lachende Besucher erlebt. Das soll nun anders werden...  




 

Ruine Friedau, Ostfront Detail : Gut ablesbar das sorgfältige Schichtmauerwerk mit Lagen von Ährenverband ( opus spicatum) der ersten Bauphase rechts und das wenig strukturierte Mauerwerk beim Wiederaufbau des späten 14. Jahrhunderts nach dem Teileinsturz.
Zeichnung von Augustin Carigiet, Denkmalpflege GR 2001

Ruine Friedau, Januar 2016: Die vor 1385 ein erstes Mal und 1897 ein zweites Mal zerrissene Westfront, rechts Süd- und Westfront. Der Turm hatte im Mittelalter Zinnen und eine Wehrplatte, ein Wasserablauf ist erhalten. Die Ost und Nordfront haben noch fast die originale Höhe. Sie bleiben als silhouettengebende Ruinenteile im Projekt KULTURM vollumfänglich und gesichert erhalten. KULTURM bleibt unsichtbar...




PRO CASTELLIS sucht für das Projekt KULTURM Unterstützung für die Sicherungs- und Baukosten von ingesamt 1'534 Mio Franken. Dafür wird ein eigenes Spendenkonto geführt:

MIGROSBANK 8010 Zürich Konto Pro Castellis Projekt KULTURM Zizers IBAN CH46 0840 1000 0595 7766 5

PRO CASTELLIS ist von allen Kantonen als gemeinnützige Institution anerkannt, Spenden können bis zu 20% des steuerbaren Einkommens steuerlich abgesetzt werden. Das Sekretariat stellt bei Spenden ab 100.- Franken unaufgefordert eine Spendenbestätigung zu.